Von der Spitex zum Waffenplatz und wieder zurück - Ein Erfahrungsbericht von Ladina Rohrer
- spitexnidwalden
- vor 55 Minuten
- 2 Min. Lesezeit
Während meiner Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit EFZ im Spital lernte ich eine Kollegin kennen, die im Rahmen des Rotkreuzdienstes (RKD) eine militärische Ausbildung absolvierte. Ihre spannenden Erzählungen weckten meine Neugier. Wenig später bot sich mir selbst die Gelegenheit, am sechswöchigen RKD-Kurs teilzunehmen.
Was mich erwartete, war eine intensive, bereichernde und in vielerlei Hinsicht abenteuerliche Erfahrung. Der RKD bietet Pflegemitarbeitenden die Möglichkeit, ihre fachlichen Kompetenzen in einem militärischen Umfeld einzusetzen – als Alternative zum regulären Militärdienst.
Pflege trifft auf Militär: zwei Welten, ein Ziel
Die militärische Ausbildung war körperlich und mental fordernd. Auf Märschen mit Trageeinsätzen, bei simulierten Bergungen oder beim Transport verletzter Personen waren Teamarbeit, Ausdauer und Durchhaltewille gefragt. Und das alles bei teilweise hochsommerlichen Temperaturen, die uns buchstäblich an unsere Grenzen brachten.
Doch genau in diesen Momenten zeigte sich die Stärke der Gruppe. Wir motivierten, unterstützten und trugen einander wortwörtlich durch die Etappen.
Als Frau sticht man auf dem Waffenplatz sofort heraus – nicht nur wegen der Uniform. Zwischen erstaunten Blicken und anerkennenden Rückmeldungen war alles dabei. Besonders deutlich wurde die Seltenheit von Frauen im RKD in ganz alltäglichen Situationen, etwa bei sanitären Anlagen, die oft nur für Männer konzipiert waren.
Auch unsere pflegerische Nähe zu Menschen sorgte immer wieder für Verwunderung – insbesondere bei Gesprächen über Empathie, Nähe und Distanz im Pflegeberuf.
Der RKD hat meinen Blick auf viele Dinge erweitert. Mir wurde bewusst, wie unterschiedlich Alltag, Abläufe und Standards im Militär im Vergleich zur zivilen Pflege sind. Während bei uns der Mensch und seine Lebensqualität im Zentrum stehen, geht es im militärischen Kontext häufig um das Überleben und das reibungslose Funktionieren im Ernstfall.
Nach der Grundausbildung folgen jährlich Wiederholungskurse (WK), in denen wir die Ausbildung der Spitalsoldaten mitgestalten – vergleichbar mit überbetrieblichen Kursen.
Ich freue mich sehr, dass im kommenden November genau ein solcher Einsatz bei Spitex Nidwalden stattfinden wird. Drei WK-Soldaten des Militärbataillons 5 erhalten die Gelegenheit, eine Woche lang in unserem Betrieb mitzuarbeiten und den Alltag in der ambulanten Pflege hautnah zu erleben.
Ich bin überzeugt, dass das für beide Seiten ein wertvoller Austausch wird.
Zurück im Alltag – mit Weitblick
Ich kann mir gut vorstellen, weitere militärisch-medizinische Ausbildungen zu absolvieren. Die Mischung aus Unvorhersehbarem, körperlicher Herausforderung und fachlichem Einsatz begeistert mich.
Und doch: Nach sechs intensiven Wochen im militärischen Rhythmus habe ich den flexiblen Alltag der Spitex neu schätzen gelernt. Eigenverantwortlich arbeiten, individuelle Entscheidungen treffen und Menschen dort unterstützen, wo sie sich am wohlsten fühlen – zu Hause.

Kommentare