Die Spitex Nidwalden hat im Geschäftsjahr 2023 mehr Klientinnen und Klienten zu Hause betreut und gepflegt als im Vorjahr. Im Bereich Hauswirtschaft und Betreuung konnten zudem die Leistungsstunden erneut massiv gesteigert werden. Jedoch brach der Bereich Pflege um rund 10 Prozent ein. Dies ist nur ein Grund, wieso die Spitex Nidwalden das schlechteste Geschäftsjahr überhaupt verzeichnen muss. Korrigierende Massnahmen sind bereits umgesetzt oder in Planung.
Im soeben erschienen Geschäftsbericht der Spitex Nidwalden berichtet der Präsident Philipp Müller in seinem Vorwort von einem Jahr voller Herausforderungen, das die Spitex Nidwalden vor verschiedene Prüfungen stellte. Der Verein präsentiert mit einem operativen Verlust von 1'123'813 Franken das bisher schlechteste Ergebnis im Vereinsleben. Dieser Verlust konnte dank Eigenkapital und Auflösung von Reserven abgefangen werden. Ein Grund dafür sind das Auseinanderklaffen der sinkenden Nachfrage nach Pflegestunden und den erhöhten Aufwendungen für die Mitarbeitenden.
Prognosen bewahrheiteten sich nicht
Basierend auf Prognosen der Pflegebranche ging der Vorstand beim Erstellen des Budgets im 2022 davon aus, dass die Leistungsstunden im Jahr 2023 wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen werden. Entsprechend hat die Spitex Nidwalden die personellen Ressourcen aufgebaut. Aufgrund des Fachkräftemangels war dies keine einfache Aufgabe, zumal auch die Lohnkosten spürbar gestiegen sind.
Jedoch stellte sich bereits während des laufenden Geschäftsjahrs heraus, dass diese Prognosen nicht zutreffen, sondern sich sogar gegenteilig entwickelten. Dies nicht nur bei der Spitex Nidwalden, sondern auch bei anderen Pflege-Institutionen im Kanton.
Ein weiterer Grund für das negative Ergebnis sind die steigenden Kurzeinsätze, komplexe Pflegesituationen und Koordinationsaufwände, welche nicht mehr kostendeckend abgegolten werden. Auch haben erste Analysen der Spitex Nidwalden gezeigt, dass die anrechenbaren Tarife im Vergleich zu denen in umliegenden Kantonen deutlich tiefer liegen.
Gespräche mit der Gesundheitsdirektion Nidwalden haben bereits stattgefunden. Als Ergebnis konnte Ende 2023 eine neue Leistungsvereinbarung für die Jahre 2024-2026 mit angepassten gemeinwirtschaftlichen Abgeltungen abgeschlossen werden. Die ebenfalls angepassten kantonalen Tarife 2024 bringen dem Betrieb die ersehnte finanzielle Entlastung bei den Kurzeinsätzen.
Diese beiden Faktoren bilden eine solidere Basis, um die Rolle der Spitex Nidwalden im Gesundheitssystem in Nidwalden weiterhin qualitativ gut wahrnehmen zu können.
Allerdings haben zusätzliche Analysen ergeben, dass die Tarife auf Grund der nochmals angestiegenen Personalkosten immer noch nicht kostendeckend sind. Die Gesundheitsdirektion stellt weitere Anpassungen für 2025 in Aussicht.
Die seit 2016 unveränderte Stundenentschädigung im Bereich Hauswirtschaft durch die Gemeinden konnte jüngst für 2025 ebenfalls nach oben angepasst werden.
Sanierungsmassnahmen laufen
Erste Sanierungsmassnahmen hat die Spitex Nidwalden bereits umgesetzt. Sie zeigen spürbare Erfolge. Mit dem Projekt Spitex Nuovo werden im Verlaufe des 2024 weitere Massnahmen auf betrieblicher Ebene schrittweise eingeführt. Ziel ist es, dass die Spitex Nidwalden in naher Zukunft wieder ein finanzielles Polster aufbauen kann, welches auch kurzfristige Schwankungen der Nachfrage abzufedern vermag.
Als sehr erfreulich bezeichnet die Spitex Nidwalden das überdurchschnittliche Wachstum bei den Hauswirtschaftsleistungen sowie die stabile Nachfrage bei den anderen Dienstleistungen wie Psychiatrische Pflege und der Mütter- und Väterberatung. «In den ganzen Sanierungsbemühungen spüren wir eine grosse Unterstützung seitens der Behörden», ergänzt Philipp Müller.
Neue Geschäftsleitung
Nachdem Walter Wyrsch im Sommer 2023 nach über zehn Jahren in den geplanten Ruhestand getreten ist, übernahm Esther Christen, bis dahin Leitung Pflege, seine Position. Das Arbeitsverhältnis wurde kurz darauf einvernehmlich aufgelöst. Seither führten Manuela Schuler, Leitung Finanzen und Sandra Locher, Leitung Pflege die Spitex Nidwalden als Co-Geschäftsführerinnen. Dabei hat sie Dr. Andreas Lauterburg im Mandatsverhältnis eng begleitet.
Mitte März hat Sara Zimmermann den Vorsitz der Geschäftsleitung übernommen. Die 35-jährige ist in Willisau aufgewachsen und wohnt heute in Luzern. 2015 erwarb sie an der Hochschule für Wirtschaft Luzern den Master of Science in Business Administration. Nidwalden ist für Sara Zimmermann kein unbekannter Kanton: Im Spital Nidwalden amtete sie als Leiterin Projekt- und Prozessmanagement.
Wechsel im Vorstand
Als Dr. Andreas Lauterburg das Mandat zur Unterstützung der Geschäftsleitung Mitte September 2023 übernahm, ist seine Ehefrau Lilian Lauterburg wegen möglicher Interessenkonflikte per sofort aus dem Vorstand ausgeschieden. Die Wahl für das neue sechste Vorstandmitglied der Spitex Nidwalden erfolgt an der Mitgliederversammlung vom 28. Mai 2024.
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